Die „Corona-Krise“ hat nicht nur einen Boom der Online-Meeting-Plattformen hervorgerufen; auch die Streaming-Dienste haben davon profitiert. Lange Zeit war Netflix alleiniger Marktbeherrscher. Das ist aber vorbei. Immer mehr Anbieter versuchen, dem Platzhirsch Marktanteile abzujagen.

Alleine Netflix hat in den Corona-Zeiten nach eigenen Angaben 15,8 Millionen Abonnenten hinzugewonnen. Aber auch die anderen sind aufgeblüht. Für uns User wird es immer schwieriger zu entscheiden, welchen Dienst man wählen soll. Was ist einem dabei wichtig? Die Auswahlmenge, die Bildqualität, der Preis, auf welchen Geräten funktioniert es? 

Qual der Wahl

Im folgenden wollen wir einen Blick auf die Bereiche werfen, die als Auswahlkriterien in Frage kommen. Denn mehrere Dienste zu abonnieren, widerstrebt einem – zu Recht. Also, welchen wählt man? Zuerst sollen Eigenschaften angesprochen werden, die normalerweise in der Werbung der Dienste nicht auftauchen – die aber wichtig sind.

Fangen wir mit einer solchen Besonderheit an: Wenn eine Serie oder ein Spielfilm bei einem Anbieter heute zur Verfügung steht, bedeutet das nicht, dass dies auch in der Zukunft so sein muss. Die Rechte, die Inhalte zu streamen, werden zwischen dem Dienst und dem Produzenten des Inhalts ausgehandelt.

Achtung: DRM

Es kann also sein, dass ein Spielfilm, den man sich heruntergeladen hat, in einem halben Jahr nicht mehr gesehen werden kann, weil er wegen des Digitalen Rechtemanagements (DRM) verfallen ist. Sich also ein Archiv für die Zukunft anlegen zu wollen, ist eine riskante Sache. Deswegen gibt es neuerdings bei vielen Diensten die Tendenz, auf Eigenproduktionen zu setzen. Das erfordert allerdings ein großes Finanzpolster.

Geschwindigkeit

Wer beim Streamen auf höchste Qualität Wert legt, muss zunächst klären, ob die Download-Geschwindigkeit seines Internet-Zugangs ausreicht. 16 MBit pro Sekunde sind gerade ausreichend. Falls im Haus währenddessen andere Internet-Aktivitäten stattfinden, könnte es zu Problemen kommen. Auf der sicheren Seite ist man erst mit 25 MBit.

Will man unterwegs streamen, muss man ein entsprechendes vertragliches Datenvolumen haben. Das kann auch teuer werden. Am besten, man lädt sich die gewünschten Inhalte herunter, so dass man sie unterwegs ohne Internet-Aktivität nutzen kann. 

Übersicht

Im folgenden eine Kurzbewertung der verschiedenen Dienste, die an einer Recherche des Magazins Heise Mac&i (Heft 3 / 2020, S. 114-121) orientiert sind.

Leider gibt es nicht DEN Dienst, bei dem man rundum glücklich wird. Die Angebote von Apple TV+, Disney+, Netflix, Amazon Prime und Sky Ticket sind zu unterschiedlich. Bei allen Anbietern finden sich gute Eigenproduktionen – für viele das entscheidende Kriterium; allerdings in unterschiedlicher Anzahl und Frequenz. 

Netflix

Netflix führt in der oben angeführten Untersuchung das Feld an. Das Angebot ist in jeder Hinsicht gut gefüllt – es wird einem nicht langweilig. Allerdings kostet eine höhere Übertragungsqualität mehr. 

Amazon

Amazon Prime punktet auf den ersten Blick mit einem Schnäppchenpreis. Hier gibt es eine Fülle von Serien – auch Eigenproduktionen. Zudem ist die Qualität gut (4K). Aber Achtung: will man Filme mit einer höheren filmisch-inhaltlichen Qualität, muss man entweder eine der verschiedenen kostenpflichtigen Abo-Varianten wählen oder pro Film eine Ausleihgebühr entrichten.

Sky

Sky Ticket fällt gegenüber den anderen ziemlich ab. Magerer Content und nicht so optimale Übertragungsqualität. Zudem ein saftiger Preis.

Disney

Disney+ ist eine Nummer für sich. Ein alteingesessener Medienkonzern mit attraktivem Content – beispielsweise sind alle Star Wars Titel und die ganzen PIXAR-Schätze dabei. Mit Nation Geographic Dokus besitzt der Dienst ein Alleinstellungsmerkmal, das ein wirkliches Argument ist. Schließlich ist der Preis moderat. Der vermeintlich familienfreundliche Filmanbieter promotet aber ganz offen in neuen Filmen wie „Out“ Homosexualität. Der Konzern ist in den letzten Jahren wiederholt wegen Verbreitung der LGBT-Agenda kritisiert worden. Im Oktober 2019 gab das Unternehmen bekannt, dass zwei Charaktere der Serie Star Wars Resistance ein homosexuelles Paar sind.

Apple

Apple TV+ ist momentan schwer zu bewerten. Das Angebot ist noch ziemlich überschaubar. Allerdings ist die Qualität der bisher produzierten Serien wirklich gut. Das Angebot wird Zug um Zug erweitert. 

Fazit

Wer alles will, muss alles buchen! Das wären dann 45 € im Monat. Aber wer kann oder mag das schon. Alle Dienste bieten Probeabos an. Wenn man die Disziplin hat, dabei die Terminübersicht zu behalten und rechtzeitig zu kündigen, kann man ja mal stöbern bevor man sich entscheidet. 

Klar ist, dass sich hier die wohl neue Form des Medienkonsums entwickelt. Wenn wir an die Anfänge des Internet denken, dann ist zu erwarten, dass auch die Streaming-Sparte vor einer spannenden Zukunft steht.